Das Notensystem stelle Ludwig schon früh in Frage. Das von vielen gefürchtete Diktat war angesagt mit ~ 200 Wörtern. Ludwig bekam es mit 11 rot unterstrichenen Fehlern zurück, was ihm eine 4/5 einbrachte. Die Schüler sind beschämt über so viele Fehler und bauen eine Blockade gegen die Schule auf. Das ‚Lernen‘ wird dadurch mehr behindert als gefördert.
Wäre es da nicht angebracht wenn der Lehrer drunter schreibt: Prima, 189 Wörter richtig geschrieben. Gugge dir die 11 rot unterstrichenen nochmals an. Die schreibst du dann künftig sicher immer richtig.
Zum Thema eine kleine Geschichte über eine eigenartige menschliche Programmierung (Netzfund):
Ein Professor der Mathematik schrieb Folgendes an die Tafel:
1×9 = 9
2×9 = 18
3×9 = 27
4×9 = 36
5×9 = 45
6×9 = 54
7×9 = 63
8×9 = 72
9×9 = 81
10×9 = 91
Erst erscholl leises Gekicher, dann lachten viele der Studenten los, weil der Professor sich offensichtlich verrechnet hatte.
10×9 = 91!
Irgendwann lachte der ganze Raum.
Der Professor wartete, bis Alle wieder still waren. Dann sagte er:
„Ich habe diesen Fehler absichtlich gemacht, um ihnen etwas zu demonstrieren. Ich habe neun Aufgaben richtig gelöst, und nur einen Fehler gemacht.
Statt mir zu gratulieren, dass ich neun von zehn Aufgaben richtig gelöst habe, haben sie über meinen einen Fehler gelacht. Und damit zeigen sie sehr deutlich, wie unser Bildungssystem funktioniert. Und das ist sehr traurig, aber leider wahr.
Wir leben eine Fehlerkultur, die dazu führt, dass Menschen verletzt und teils sogar gedemütigt werden, nur, weil sie sich mal irren. Wir müssen lernen, Menschen für ihre Erfolge zu loben, und auch, sie für ihre kleinen Fehler zu schätzen.
Glauben sie mir, die meisten Menschen machen viel mehr richtig, als falsch. Und dennoch werden sie nach den wenigen Fehlern beurteilt, die sie machen. Ich möchte ihnen damit nahe legen, dass es gut ist, mehr zu loben, und weniger zu kritisieren.
Daraus resultiert nämlich noch so viel mehr. Mehr Zuneigung, mehr liebevolles Miteinander, und weniger Gehässigkeit. In diesem Sinne, kommen sie gut nach Hause.“
Damit nahm er seine Unterlagen und verließ den Saal.
Es blieb noch lange recht still nach diesen Worten. Die meisten Studentinnen nickten und sprachen leise über das eben Gehörte.
Und nicht wenige von Ihnen haben verstanden, dass die Lektion, die sie gerade gelernt haben, viel wichtiger war, als das Ergebnis von 10×9.
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Welche Folge diese eigenartige menschliche Programmierung hat, wird in meinem Beitrag „Schule in den Abgrund“ näher untersucht.