Hawes / Yorkshire – ein Märchen?

Zur Einstimmung in das Thema ein paar Fotos aus einer Landgemeinde, die sich mit ganz einfachen Mitteln gegen den europaweit erkennbaren Zerfall der Dörfer zugunsten der menschenunwürdigen Moloche / Ballungszentren und Ausbluten durch Konzerne wehrte. Wehrte? Nein nicht wirklich. Diesen Kampf hätten sie schnell verloren, wie massenhafte Beispiele zeigen. Das was bei uns als Landflucht zugunsten immer schneller pekuniär drehenden Karussells abgeht, wollten die Hawes‘ nicht hinnehmen. Sie haben es geschafft – jedenfalls ein Etappenziel. Nicht mit den großen krawatten- oder hosenanzugtragenden Lautsprechern aus Politikern oder Gewerkschaftlern, sondern aus sich selbst. Dennoch darf noch nicht gejubelt werden. Zu groß ist die Gefahr, daß sie wieder überfallen und monetär ausgeblutet werden. Aber immerhin ein Anfang, der hoffen läßt auf eine menschenwürdige Zukunft. Diese Gefahr besteht vielleicht gar nicht mehr, wenn wir uns nur auf den nächsten Schritt besinnen und nicht auf das, was ihn behindern könnte.


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Weitere wunderschöne Bilder aus dem Dorf und Umgebung hier.

Was passiert üblicherweise, wenn auf einem kleinen Dorf eine Manufaktur mit 200 Arbeitsplätzen verkauft und danach plattgemacht wird? Danach noch der Bahnhof, die Postfiliale und die Bank. Na? Richtig geraten. Große Entrüstung und Solidaritätskundgebungen seitens der Polit- und Gewerkschaftsschranzen. Natürlich auch großes Gejammer vom Pfaffen. Dann sind sie auch gleich nach dem werbewirksamen Auftritt für sich selbst wieder weg und lassen das Dorf verrecken. Mehr nicht? Doch. Das Dorf stirbt – die Städte wachsen und verwahrlosen bis ins Unerträgliche. Dennoch wandern die Menschen in die Moloche ab um irgendwie überleben zu können. Das beobachten wir europaweit.

 


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Nicht so bei den Hawes‘. Die haben sich auf ihre Wurzeln besonnen und erkannt, daß sie damit ihre ganze Lebensqualität zugunsten pekuniärer Prostitution in der Stadt aufgeben würden. Das war der Funke zur Selbstorganisation.  Es begann mit Käse und wie es weiterging, könnt ihr hier https://www.schlaglichter.at/asterix-in-britannien/  nachlesen. Eine fast unglaubliche Geschichte, die ich mir so kaum in einer ländlichen Gemeinde in Deutschland vorstellen kann. Da plündern die Gemeinderäte eher mit und machen sich dann aus dem Staub.

Eine Leseprobe draus:

4000 Tonnen Käse

Vor 25 Jahren gab es noch ein einziges Unternehmen, die Wensleydale Creamery, eine Molkerei mit 200 Angestellten, die Milchprodukte und Käse herstellte. Als die Eigentümer ankündigten, auch diese letzte Fabrik von Hawes zu schließen, zog sich der Gemeinderat für eine sehr, sehr lange Sitzung zurück und überraschte die Einwohner am nächsten Tag mit der Ankündigung, die Fabrik gemeinsam mit den Managern zu erwerben und sie weiterzuführen.

Die Entscheidung war damals keine Nachricht wert in den britischen Medien. Wer interessierte sich für eine Käsefabrik in ‚the middle of nowhere‘, die ohnehin bald bankrottgehen würde. Heute gilt Hawes als Symbol der Unabhängigkeit einer winzig kleinen Gemeinde von Behörden und Verwaltungszentralen. …

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